01.11.2013

Zustandsbericht Familiengrab Wesendonck

Notwendige InstandhaltungsmaßnahmenZustandsbericht Familiengrab Wesendonck



Bericht von Klaus Bitter zu den notwendigen Arbeiten zur Erhaltung des
Familiengrabes von Otto und Mathilde Wesendonck auf dem Alten Friedhof Bonn.

 
Spendenaktion für die Renovierung des Wesendonck-Grabes
       
 
Klaus B. Bitter M.P.A., M.A.

Montag, 17. September 2012

Untere Denkmalschutzbehörde
Freunde des Alten Friedhofes Bonn
Richard-Wagner-Verband
Interessierte

Wesendonck-Grabmal auf dem Alten Friedhof, Bonn:
Bauliche Substanz, notwendige Arbeiten.
Stand: September 2012

Liebe Freunde,

kurze Einblicke in den Zustand des Wesendonck-Grabes.Wer die Arbeit unterstützen möchte, finanziell oder praktisch, melde sich gern bei mir:
 
 

Hintergrund:
Ich hab im August / September 2012 (für meine Tochter) das Wesendonck-Grab gereinigt und die Inschriften verblattgoldet.

Genereller Eindruck:
Das Grab ist in einem bemerkenswert guten Zustand – insbesondere Fundament und Granitsteine.

Pfeiler:
Die Pfeiler sind aus rotem Sandstein (vermutlich aus der Gegend Wiesbaden, Mainz?).
Sie sind außen etwas verwittert – Aussenteile z. T. lose oder schon abgefallen. Auch die Hauben auf den Pfeilern weisen z. T. Schadstellen auf (z. B. vorn links).
Zur Prüfung der weiteren Substanz sind die Pfeiler vorsichtig abzuklopfen. Schlimm ist vor allem der rechte, hintere Pfeiler. An Stellen, in denen das Geländer in die Pfeiler schlägt, sind zudem Löcher in den Sandstein brachial eingeschlagen worden. Diese Löcher sehen grauenvoll aus.

Schadhafte Stellen an den 4 roten Sandsteinpfeilern der Grabstätte.
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Vermutlich wird man vor der Frage stehen, zumindest den rechten, hinteren Pfeiler zu ersetzen, oder aber artfremd zu verputzen. Artfremd heisst: Die Pfeiler sind aus EINEM Stück, also NICHT verputzt.
Gleichwohl weist vor allem der vordere, rote Pfeiler klare Nacharbeiten auf – die vermutlich schadhafte Aussenstellen reparieren sollten, wie jetzt hinten rechts. Diese Putz-Reparatur ist so offensichtlich, dass sie – eigentlich schlimm aussieht.

Für ein teilweises Verputzen sprechen gleichwohl:
  • Geringere Kosten
  • Erhaltung der Gesamtoptik
  • Ein Austausch des einen Pfeilers hinten rechts könnte die Gesamtoptik massiv stören.
  • Ein Aufarbeiten der Stellen, an denen das Geländer in den Stein geschlagen worden ist, wäre möglich.
Bin aber nicht vom Fach – gebe hier nur meine Eindrücke zur Kenntnis.
Wer sollte dies tun:
  • Ein professioneller oder erfahrener Verputzer.
 Kosten geschätzt: vermutlich um die 400 Euro. Wichtig ist halt, mit dem gleichen Material zu arbeiten: Roter Sandstein. Eine genaue Bezugsquelle ließe sich durch den Steinmetz ermitteln, der seinerzeit das Grab gemacht hat: M. Brandstätter.

Zum Teil fehlende Verputzung der Fugen an der Grabstätte.
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Fugen:
Die Fugen sind in zumeist gutem Zustand, aber an einigen Stellen fehlen sie komplett. Sind also farbneutral ebenfalls aufzuarbeiten – mit farbgleichem Putz.

Streichen? Schützen?:
Generell:Bin nicht vom Fach. Hinweisen möchte ich jedoch darauf, dass das Grab scheinbar nie gestrichen war – auch nicht Rot. Weil: Roter Sandstein. Ob ein Streichen erlaubt oder sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Schöner Aussehen würde es – definitiv! Vor allem der vordere Pfeiler rechts würde die hässlichen Flickstellen verlieren. Sollte es gestrichen werden – mit Keim-Farbe vermutlich, erkläre ich mich bereit, auch hier Kosten und Arbeit zu übernehmen. Vorzugsweise natürlich Mineralfarbe. Ob man diese mit rotem Sandstein-Staub mischen kann, weiss ich nicht. Empfehle den Rat der Firma Keim einzuholen, die hier sicherlich Marktführer und absolut einschlägig erfahren ist.

Pfeiler-Hauben:
Sollte nicht gestrichen werden (dürfen) – ist unabhängig davon ggf. zu überlegen, die Hauben, die sich auf den Pfeilern befinden, zu schützen – um den Feuchtigkeitseinschlag von oben in die Pfeiler so komplett zu unterbinden. Herr Bitter erklärt sich bereit, das zu stiften.
Vielleicht reicht auch eine Art Grundierung. Eine generelle Isolierung nach Außen verbietet sich hingegen. Stein muss atmen. Empfehle den Rat der Firma Keim einzuholen, die Marktführer und absolut einschlägig erfahren ist.

Fundament?:Sollte an dem Grab gestrichen werden dürfen – sollte auch überlegt werden, das Fundament bzw. die Mauer unter dem Gitter zu streichen. Zumindest unmittelbar unter den 4 Pfeilern. Damit die nicht so aussehen, als habe man sie auf eine Betonplatte gesetzt.

Bodenplatten vor dem Grab ersetzen?:
Sollte die Mauer unter dem Geländer gestrichen werden dürfen, sollte überlegt werden, das wäre der Punkt auf dem i, die Platten vor den Granitsteinen zu ersetzen – sie sind aus grauem Beton, der schlicht und einfach nicht zu dem roten Granit passt.

Roststellen an den Eisenurnen auf den rotrn Sandsteinpfeilern der Grabstätte.
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Eisen-Urnen:
Von den 4 Urnen aus Eisen, die auf den 4 Säulen stehen, weisen 2 z. T. oberflächigen, massiven Rostbefall auf. Hier ist ein geeignetes Verfahren zu wählen. Vermutlich: Entfernen der alten Beschichtung mit Sandstrahl, dann neu Grundieren und Streichen. Um Unterschiede zu vermeiden, wäre die Arbeit an vermutlichen allen 4 Urnen zu machen.

Geländer:
Das Geländer ist in gutem Zustand und bedarf derzeit keiner weiteren Bearbeitung.

Die Genius-Figur der Grabstätte.
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Figur oben:
Wasserabläufe:
Die Genius-Figur hat ebenso wie die Metall-Auflagen Wasserabläufe. Diese sind zu reinigen und vor künftigem Verstopfen zu schützen.

Standfestigkeit:
Die Figur macht einen sehr standfesten Eindruck. Wäre aber zu prüfen.

Diebstahl-Sicherungen:
Es muss geprüft werden, inwieweit Metallteile, einschliesslich insbesondere die Figur, vor Diebstahl geschützt sind bzw. zusätzlich geschützt werden können. Wer sollte dies tun:
  • Mitarbeiter der Stadt Bonn (Erfahrung!)
  • oder Schlosser.
Diebstahl-Abguss:
Insbesondere muss die Figur, dann aber auch die weiteren Metallteile mit einem Negativ-Abdruck vor Verlust, Beschädigung und anderem geschützt werden. Heisst: Sollte die Figur einmal gestohlen werden (Wert: gut 4.500 Euro oder mehr?) muss es möglich sein, die Figur neu zu giessen. Das muss zu 100 % gewährleistet sein.
Der Abguss seinerseits muss dann beschädigungssicher gelagert werden. Herr Bitter erklärt sich bereit, das zu garantieren.
Ansonsten sind jedoch auch andere Sicherungsverfahren zu prüfen. So vermute ich, dass es auch ein CAD-, ein Laser-Abtast-Daten-Speicher-System gibt – mit dem dann – im Fall des Falles, per CAD eine neue Form gefräst werden kann. Herr Bitter erklärt sich bereit, hier Kontakte zu suchen bzw. herzustellen.

Reinigungsarbeiten des Granits der Grabstätte.
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Reinigung, Inschrift:
Durch mich sind im August 2012 erledigt worden:
  • Reinigung des Roten Granits: Material: Mellerud Granit Reiniger. Geringe Menge auf einen Schwamm, und dann ordentlich mit Handfett schrubben. Anschliessend habe ich mit viel Wasser nachgespült. Versuch mit einfacher Seife und später mit Heissdampfstrahlgerät liessen den Granit stumpf erscheinen.
  • Gold: Doppelseitiges Blattgold, 23,75 Karat. Extra Dick. Transfer.

Was noch zu tun ist:
Da ich die ganzen Arbeiten allein gemacht habe, war ich gut 2 Wochen beschäftigt – und ich wollte spätestens zum 09.09.12 fertig sein (Tag des offenen Denkmals).
Was jeder Patente sofort machen kann:
  • Arbeiten, Schwamm nehmen, Rückseite putzen.
Insgesamt finde ich es sehr bedauerlich, dass die Öffentlichkeit, die möglich gewesen wäre, der Erneuerung der Inschriften mit Blattgold und der Reinigung in den bekannten einschlägigen Medien Raum zu geben, in keinster Weise erkennbar wurde – weder vor der Enthüllung, noch nach der Enthüllung, und auch nicht zum 110. Todestag von Mathilde Wesendonck.

Klaus und Karin Isolde Bitter


Bilder:
  1. Detail der Grabstelle - notwendige Instandhaltungsmaßnahmen.
  2. Fotos: Klaus B. Bitter. 2012.


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