09.09.2010

Kalypso

Mathilde Wesendonck: Kalypso, 1876Kalypso


1876

Dramatisches Gedicht


Das dramatische Gedicht Kalypso wurde von Mathilde Wesendonck wahrscheinlich im Jahr 1876 in Dresden veröffentlicht.


Bereits wahrscheinlich 1876 erschien das dramatische Gedicht Kalypso als eigenständige Publikation beim Verlag H. B. Schulze, Dresden, im Original "o. J.". Es ist das Vorspiel zu dem später, 1878, erschienen dramatischen Gedicht Odysseus

Wesendonck, Mathilde: Kalypso, 1876. Cover und Titelseite.

 
Personen:
Odysseus
Kalypso
Hermes
Leukothea
Okeaniden und Nymphen

Schauplatz: Die Insel der Kalypso.
 
Kalypso sitzt inzwischen auf ihrem goldenen Thron und spinnt ein Gewebe. Im übertragenen Sinne kann es wohl heißen, sie hält die Schicksalsfäden in den Händen.
 
Kalypso
(sitzt auf goldenem Throne, mit goldener Spule ein Gewebe wirkend, Fackeln erhellen die schimmernden Wände des Gemachs, auf dem Heerde brennt eine von Cedernholz genährte Flamme, die Wohlgeruch und Wärme verbreitet).
     (Singt.)

Wandelbar ist der Sterblichen Sinn,
Vielfach umdräuet vergängliches Loos,
Ewige Heit're Unsterblichen blauet
Auf nimmer umwölkten Olympos!
Aber Wem Eros mit tödtlichem Pfeile
Weckte sehnsücht'gen Gram — —
Göttliches schauet sein Blick
Und er wandelt elysische Pfade!
(Erhebt sich und steigt langsam die Stufe des Thrones herab.)
 
Sie hält Odysseus schon seit Jahren auf der Insel gefangen. Er hat sich ihr auch in gewisser Weise ergeben. Interessant, dass die Autorin des Dramas hier schon auf das verweist, was die beiden an sich verbindet: nämlich Eros. Eros wurde in der Antike durchaus hoch geschätzt, sie verweist in diesem Zusammenhang aber doch darauf, dass es hier vorrangig um Sex geht und ging.
[1]
 
 
  
externer Wiki-Link Kalypso (altgriechisch Καλυψώ Kalypsṓ, deutsch ‚versteckt‘ oder auch ‚Versteckerin‘) ist eine eigentlich nur der externer Wiki-Link Odyssee und der von ihr abhängigen Erzähltradition eigene Meernymphe und Göttin der griechischen Mythologie, die auf der sonst unbewohnten Insel Ogygia lebt. Sie war eine Tochter des Titanen externer Wiki-Link Atlas und der externer Wiki-Link Pleione.

Möglicherweise dieselbe oder eine andere Kalypso wird in der Theogonie des Hesiod als Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys, aufgeführt und auch bei der in der Bibliotheke des Apollodor erwähnten Nereide Kalypso, Tochter des Nereus und der Doris, könnte es sich um dieselbe Gestalt handeln. 

Die Odyssee beginnt mit dem von Athene angeregten Ratschluss der Olympischen Götter, dass der von Poseidon verfolgte Odysseus endlich von Kalypsos Insel Ogygia heimkehren soll. Im fünften Gesang desselben Epos beschreibt Homer, wie die „hehre“ und „schöngelockte“ Kalypso den schiffbrüchigen Odysseus liebt und sieben Jahre bei sich festhält. Obwohl Kalypso dem Heros Unsterblichkeit und ewige Jugend verspricht, wenn er bei ihr bleibt, wünscht Odysseus, der die Mühseligkeiten, die ihn in der Unterwelt erwarten, seit seiner Reise ins Schattenreich aus eigener Anschauung kennt, sie zu verlassen, um nach Ithaka zu seiner Frau Penelope zurückzukehren. Schließlich befiehlt Zeus der Kalypso – übermittelt durch den Götterboten Hermes – Odysseus freizugeben. Ungern gehorchend, versorgt sie ihn mit Werkzeug, um ein Floß zu bauen, später auch mit Reisekost. Außerdem gibt sie ihm wertvolle Hinweise für die Fahrt und sendet ihm einen günstigen Westwind. [2]

 
   
Bilder:
  1. Vergrößern  Wesendonck, Mathilde: Kalypso. Ein Vorspiel. H. B. Schulze, Dresden, o. J. [1876].

Quellen:
  1. Seidel-Dreffke, Björn: Kalypso. Odysseus. In: Seidel, Thomas; Seidel-Dreffke, Björn: Mathilde & Otto Wesendonck. Ein Handbuch für Forschung & Information. Materialien zu Leben – Werk – Wirkung. Teil I: Bibliografie – Primärliteratur. Eine kommentierte Bibliografie mit Beiträgen von Björn Seidel-Dreffke, zusammengestellt von Thomas Seidel. (= Seidel, Thomas (Hrsg.): Schriften des MWV Mathilde-Wesendonck-Verband. Heft 4.) Selbstverlag, Berlin 2022, S. 168.
  2. Wikipedia externer Wiki-Link Kalypso.

Links:

Bibliografie:
  • Wesendonck, Mathilde: Kalypso. Ein Vorspiel. H. B. Schulze, Dresden, o. J. [1876].
  • Seidel, Thomas; Seidel-Dreffke, Björn: Mathilde & Otto Wesendonck. Ein Handbuch für Forschung & Information. Materialien zu Leben – Werk – Wirkung. Teil I: Bibliografie – Primärliteratur. Eine kommentierte Bibliografie mit Beiträgen von Björn Seidel-Dreffke, zusammengestellt von Thomas Seidel. In: Seidel, Thomas (Hrsg.): Schriften des MWV Mathilde-Wesendonck-Verband. Heft 4. Selbstverlag, Berlin 2022.  


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