31.12.2011

Elberfeld

Elberfeld - heute Wuppertal



Elberfeld um 1845 - Ansicht auf Elberfeld, Stahlstich
Ansicht auf Elberfeld, Stahlstich 1845.


externer Link Google-Maps Elberfeld war der Geburtsort von Otto Wesendonck (1815) und Agnes Luckemeyer (1828). Otto wuchs in der Hofaue und Agnes in der nahegelegenen Straße Kipdorf auf. Ihre Väter hatten zunächst ihre Geschäfte hier. In der externer Link Google-Maps Hofaue hatte Otto Wesendonck sein Geschäft, ein Handelsunternehmen, im Hause seines Vaters. Mitte der 40er Jahre bzw. 1831 verließen beide den Ort und siedelten sich in Düsseldorf an. 

 
Sage der Ortsgründung

Der Sage nach ist Elberfeld entstanden, als dort, wo heute Elberfeld liegt, nur Wald war. In der Nähe wohnte ein Ritter, den ein treuer Knecht auf allen Zügen begleitete. Einmal erkrankte die Frau des Ritters. Keiner konnte helfen. Ein Heilkundiger erklärte: „Wenn sich jemand fände, der der Kranken frische Milch von einer Löwin brächte, dann könnte sie genesen.“ Der treue Knecht brachte Löwenmilch in einem Gefäß. Die Rittersfrau trank davon und war wieder gesund. Alle jedoch, die den Knecht fragten, woher er denn die Löwenmilch beschafft habe, erhielten nur ausweichende Antworten. Dies machte den Ritter misstrauisch. Obwohl ihm sein Knecht stets treu gedient hatte, fürchtete er sich vor dessen übernatürlichen Kräften. Er mochte ihn nicht länger im Hause dulden. Zum Abschied erbat der Knecht sich als Lohn für seine langjährigen Dienste fünf Taler. Von diesem Gelde kaufte er ein kleines Glöckchen, das er an der schönsten Stelle im Walde aufhängen ließ.

Schon bald tat es dem Ritter leid, dass er seinen Knecht hatte ziehen lassen. Sooft er sein Pferd bestieg, stets dachte er an den guten Diener. Dieser kehrte jedoch nie wieder zurück. Im Laufe der Zeit kam dann der Ritter zu der Erkenntnis, dass er ein guter Geist oder Elbe gewesen sein müsse. Immer, wenn er im Wald das leise Klingen des Glöckchens hörte, dachte er an den verlorenen Knecht, und es dauerte gar nicht lange, da hieß die Stelle des Waldes, an der das Glöckchen hing, „Elbenfeld“ und später dann „Elberfeld“. Überall im Land erzählt man sich von diesem wundersamen Ort. Und wenn dann neugierige Wanderer zum Elbenfeld kamen, das Glöckchen hörten und das herrliche Wiesental am rauschenden Flusse erblickten, dann mochten viele von ihnen den Ort nicht mehr verlassen. Sie bauten hier ihre Hütten, und so entstand auf dem Elbenfeld ein kleines Dorf und später eine Stadt, die den Namen Elberfeld erhielt.

Tatsächliche Namensherkunft​

Der Name „Elberfeld“ leitet sich ab von „Elve“, einem altsächsisch-niederdeutschen Wort für „Fluss“ (vgl. nordisch „Elv“ oder „Älv“), so dass der Name etwa „Fläche am Fluss“ bedeutet. [3]
 

Alt Elberfeld - Alte Fuhr
Alt Elberfeld - Alte Fuhr

Elberfeld war eine bergische Stadt im östlichen Rheinland. Seit etwa 1883 ist sie eine Großstadt.
Im Stadtplan von 1817 ist vermerkt, dass die Stadt 1.851 Häuser und 21.060 Seelen zählt. [1]
1837 sind es schon rund 30.000 Einwohner.

Elberfeld. Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon 1837
 Auszug: Elberfeld. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837. [2]
Vergrößerung

Im Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837 steht folgender Artikel:
Elberfeld, Kreishauptstadt mit 30,000 Einw., in der preuß. Provinz Rheinland und die erste Fabrikstadt im preuß. Staate, liegt am rechten Ufer der Wipper, ist schön gebaut und besteht aus der sogenannten Freiheit und dem Island. E. hat eine Börse und ist der Wechselplatz der ganzen gewerbreichen Umgegend, die noch vor 200 Jahren nur spärlich bewohnt war. Das klare Wasser der Wipper veranlaßte zuerst die Anlage von Bleichen, dann entstanden Leinen- und Wollenband-Fabriken, zu Anfang des 18. Jahrh. begann die Verfertigung baumwollener Zeuche, später die Seidenfabrikation und seit 1780 wird die höchst wichtige türk. Rothfärberei betrieben. Außerdem gibt es hier Band-, Borden-, Zwirn-, Shawls- und Spitzenfabriken, durch Dampfmaschinen getriebene Baumwoll-Spinnereien, Möbelfabriken u.s.w. Ferner befinden sich daselbst: ein Gymnasium, eine Gewerbschule, eine Gesellschaft für Kunst und Gewerbe, die berg. Bibelgesellschaft, die rhein.-westfäl. Gefängnißgesellschaft, zwei Waisenhäuser und andere milde Anstalten. [2]

Elberfeld war Endhaltestelle der Bahnlinie der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft, die 1835 gegründet wurde. Elberfeld wurde auch durch die Ereignisse um 1849 bekannt.

Am 1. August 1929 war die Vereinigung mit vier anderen Städten - die kreisfreien Städte Elberfeld und Barmen (Großstadt seit etwa 1884) sowie der Städte Ronsdorf, Cronenberg und Vohwinkel - zunächst zur kreisfreien Stadt Barmen-Elberfeld. Im Jahr 1930 nach einer Bürgerbefragung wurde diese in Wuppertal umbenannt.

1935 wurde die ehemalige Wasserstraße in Andenken an Mathilde Wesendonck in Wesendonkstraße umbenannt.

Elberfeld ist heute ein Stadtbezirk von Wuppertal und entspricht dem erweiterten historischen Zentrum der alten Stadt Elberfeld.
Heute erstreckt sich Elberfeld als Stadtteil Wuppertals auf die Stadtbezirke Elberfeld, Elberfeld-West und Uellendahl-Katernberg. Seit 1975 gehören zu dem Stadtteil einige Eingliederungen aus der ehemaligen Stadt Neviges.

Berühmte & berüchtigte Wuppertaler Mathilde und Otto Wesendonck
Böger, Helmut: Berühmte & berüchtigte Wuppertaler. 27 Portraits. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1975.
Unter anderem: Mathilde und Otto Wesendonck. Wagners Muse und Wagners Mäzen.

Ein Elberfelder Bierkrug aus dieser Zeit
Ein Elberfelder Bierkrug aus dieser Zeit.
Vielen Dank
Rainer Lemcke.


Quellen:
  1. externer Link Addreßbuch auf das Jahr 1817 für die Stadt Elberfeld.
  2. externer Link Elberfeld. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. Band 1. Leipzig 1837, S. 648.
  3. externer Wiki-Link Elberfeld 

Links:

Bibliografie:
  • externer Link Stadtplan von Elberfeld und Barmen. In: Autorenkollektiv (Hrsg.): Meyers Konversationslexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien. Vierte Auflage, 1885 - 1892. 
  • externer Link Plan von Elberfeld und Barmen. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905. Band 5. Leipzig 1906.  
     
  • Böger, Helmut: Mathilde und Otto Wesendonck. Wagners Muse und Wagners Mäzen. In: Berühmte & berüchtigte Wuppertaler. 27 Portraits. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1975, S. 28 - 30. 
  • Lempens, Carl: Geschichte der Stadt Elberfeld von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Nebst 2 Ansichten der Stadt Elberfeld: Elberfeld im Jahre 1775 und Elberfeld in der gegenwart. Ed. Loewenstein's Verlag, Elberfeld 1888. 


30.12.2011

Kipdorf

Kipdorf (Straße)



Elberfeld um 1845 - Ansicht auf Elberfeld, Stahlstich
Elberfeld um 1845
Ansicht auf Elberfeld, Stahlstich


In der Straße externer Link Google-Maps Kipdorf in Elberfeld (heute Wuppertal) wuchs Agnes Luckemeyer (1828) (Nr. B27 - heute 38?) auf. Ihr Vater hatte zunächst sein Geschäft hier. 1831  verließ die Familie den Ort Richtung Düsseldorf.


Kipdorf ist eine alte Geschäftsstraße in Elberfeld.
Als noch die Burg von Elberfeld stand, erhob sich vor derselben, an der Stelle des heutigen Kipdorfs, eine Art Dorf, welches von lauter Schmieden bewohnt war. Von dem unaufhörlichen Hämmern oder Kippen derselben erhielt die Straße ihren Namen, welchen sie bis heute beibehalten hat. [1]


Quelle:
  1. Mündliche Überlieferung. Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897), S. 206 (VI.157).


Wesendonkstraße Wuppertal

Wesendonkstraße in WuppertalWesendonkstraße Wuppertal


1935

Erinnerung


In Erinnerung an Mathilde Wesendonck wurde 1935 eine Straße in Elberfeld (Wuppertal) nach ihr umbenannt.

 
Sie befindet sich im Osten des Stadtteils Elberfeld in Wuppertal im Bundesland Nordrhein-Westfalen (Straßenschlüssel: 3637). Sie verläuft zwischen der Straße Kipdorf im Norden und der Bundesallee im Süden im PLZ-Bereich 42103. Ziemlich mittig wird die externer Link Google-Maps Wesendonkstraße von der Straße Hofaue gekreuzt. Der südliche Straßenabschnitt überspannt mit einer Brücke die Wupper. Sie hat eine Gesamtläng von ca. 251 Meter und ist eine externer Link Einbahnstraße Richtung Norden/Kipdorf sowie als Zone 30 ausgewiesen. [1, 2]
Auf Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung wurde sie umbenannt. Als Herkunft wird Folgendes angeführt: [3]
Mathilde (eigentlich Agnes) Wesendonk, geb. Luckemeyer (1828 - 1902), am Kipdorf geboren, mit dem Kaufmann Otto Wesendonk (1815 - 1896) verheiratet. Eine enge Freundschaft verband sie mit Richard Wagner, der die von ihr verfassten "Fünf Gedichte" vertonte (Wesendonk-Lieder). Sie hatte großen Einfluss auf Wagners Schaffen.
Vor der Umbenennung hieß diese Straße Wasserstraße (lt. Protokoll vom 23.09.1864, von Kipdorf zur Wupper) und Kleine Bleichstraße (lt. Protokoll vom 11.08.1874, Fortsetzung nach Süden). [3]
Die Grundlage für die Textilindustrie hatte 1527 externer Link Wikipedia Herzog Johann III. von Kleve-Jülich-Berg den Bleichern im Wuppertal mit der berühmten „Garnnahrung“ gegeben, die diesen das alleinige Recht zum Bleichen und Zwirnen von Leinengarnen in seinen Ländern gab – kein Wunder, dass viele Wuppertaler Straßen an das Textilgewerbe erinnern. [4]

Stadtplan Wuppertal-Elberfeld 1903
Kartenausschnitt aus einem Stadtplan Wuppertal-Elberfeld 1903.

Als Erläuterung auf dem Starßenschild wird angegeben: Mathilde Wesendonck (1828 - 1902), Schriftstellerin. Der Mitarbeiter der Stadt Wuppertal (Vermessung, Katasteramt, Geodaten), Frank Hörster, teilte mir in seiner Mail vom 26.09.2017 dazu mit:
Die Benennung der Straße wurde 1935 von der Stadtverordneten Versammlung beschlossen, eine Begründung zu Namen ist nicht bekannt. Grund zur Umbenennung ist wahrscheinlich die Beseitigung von doppelten Straßennamen wegen der Stadtgründung Wuppertals im Jahre 1929. Der Beschluss dazu ist vermutlich im Stadtarchiv abgelegt. Entsprechende Links sind nicht bekannt. [3]
Unterstützt wird diese Aussage durch die Beilage zum General-Anzeiger der Stadt Wuppertal von 1934. Hier werden für das Jahr 1935 insgesamt 545 Umbenennungen angekündigt.
Zuvor wurde dies bei einer Sitzung der Gemeinderäte am 29.06.1934 zur Kenntnis genommen und letztendlich durch die Kreisleitung der NSDAP entschieden.
Mathilde Wesendonck, die als "Muse" Richard Wagners in die Musikgeschichte eingegangen war, wurde neben Selma von der Heydt, die sich im Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins und des Roten Kreuzes engagiert hatte, als einzige die Ehre zuteil, als Wuppertalerin durch einen Straßennamen geehrt zu werden. [5]
Ferner finden viele Wuppertaler Persönlichkeiten, die es fernab jeder Ideologie durchaus verdient gehabt haben, nun Berücksichtigung. Ich denke dabei an die durch ihre Beziehung zu Richard Wagner bekannt gewordene Mathilde Wesendonk. [5]

Wesendonkstraße in Wuppertal
Wesendonkstraße in Wuppertal.
   
Impressionen der Wuppertaler WesendonkstraßePostkarte mit dem "angeblichen" Geburtshaus von Mathilde WesendonckImpressionen der Wuppertaler Wesendonkstraße
Impressionen der Wuppertaler WesendonkstraßeImpressionen der Wuppertaler WesendonkstraßeImpressionen der Wuppertaler Wesendonkstraße
Postkarte mit dem "angeblichen" Geburtshaus von Mathilde Wesendonck und der Platz heute (oben).
Impressionen der Wuppertaler Wesendonkstraße mit dem 2ed-Hand-Shop "Mathilde"
und Blick in die Hofaue Richtung Osten (3).

 

Bilder:
  1. Vergrößern Wesendonkstraße in Wuppertal. [7] 
  2. Kartenausschnitt aus einem Stadtplan Wuppertal-Elberfeld 1903.
  3. Impressionen der Wuppertaler Wesendonkstraße und Hofaue. [6, 7]

Quellen:
  1. externer Link GeoPortal: Stadtplan Wuppertal.  
  2. externer Link StreetDir.  
  3. E-Mail vom 26.09.2017 von Frank Hörster
  4. Stock, Wolfgang: Einleitung. In: Stock, Wolfgang: Wuppertaler Straßennamen. Ihre Herkunft und Bedeutung. Thales Verlag, Essen 2002, S. 9. 
  5. Eckardt, Uwe: Wuppertaler Straßennamen - Spiegel ihrer Zeit. In: Schloßbauverein Burg an der Wupper, Bergischer Geschichtsverein (Hrsg.): Romerike Berge. Zeitschrift für das Bergische Land. 57. Jahrgang, Heft 4, 2007, S. 12, 14.
  6. Brief vom 02.08.2018 von Samira Magdalena Weber
  7. externer Link Google Maps StreetView.

Links:

Bibliografie:
  • Eckardt, Uwe: Wuppertaler Straßennamen - Spiegel ihrer Zeit. In: Schloßbauverein Burg an der Wupper, Bergischer Geschichtsverein (Hrsg.): Romerike Berge. Zeitschrift für das Bergische Land. 57. Jahrgang, Heft 4, 2007, S. 2 - 16. 
  • General-Anzeiger (Hrsg.): Das Straßenverzeichnis Wuppertals. Beilage zum General-Anzeiger der Stadt Wuppertal. Umbenennung von 545 Straßen. Die neuen Straßennamen sind in Klammern gesetzt. Die Umbenennung tritt voraussichtlich im April 1935 in Kraft. Ausgabe Freitag, 14. Dez. 1934. General-Anzeiger, Wuppertal 1934. 
  • StAW: DV 697, Protokoll der Sitzung der Gemeinderäte vom 29.6.1934. 
  • Stock, Wolfgang: Wuppertaler Straßennamen. Ihre Herkunft und Bedeutung. Thales Verlag, Essen 2002.