Heinrich Max Imhof
eigentl. Heinrich Maximilian Imhof
* 1798 - † 1869
Schweizer Bildhauer (Klassizismus)
Er schuf 1862 die Frauenbüste / Marmorbüste von Mathilde Wesendonck.
Er wurde am 14.05.1798 (andere Quellen: 1795) in Bürglen, CH, Kanton Uri, geboren. Seine Eltern waren der Kleinbauer Johann Joseph Imhof und Katharina Barbara, geb. Arnold.
Seine Kindheit verbrachte er in Bifang bei Bürglen, wo er in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Der Lehrer und Vedutenmaler Franz Xaver Triner, der dem jungen Imhof Zeichenunterricht erteilte, erkannte schon früh dessen künstlerische Begabung. Er überzeugte die Eltern davon, den 16-Jährigen 1811 beim Holzbildhauer Franz Abart in Kerns in die Lehre zu schicken. Als sein Lehrmeister die Pfarrkirche in Kerns zwischen 1814 und 1823 mit plastischen Arbeiten ausstattete, fertigte Imhof am Portal seine ersten bekannten professionellen Schnitzarbeiten.
1818 wurde der Geograf Johann Gottfried Ebel auf Imhof aufmerksam und holte ihn nach Zürich, wo er als selbstständiger Bildhauer vor allem Porträtreliefs schuf. Zu den Auftraggebern gehörte unter anderem der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.), der sich 1819 während seiner Schweizreise von Imhof porträtieren ließ.
1820 protegierte sein Mentor Ebel eine Weiterbildung im Atelier des schwäbischen Bildhauers Johann Heinrich Dannecker in Stuttgart und finanzierte 1824 die erste Studienreise nach Rom, die Imhof zusammen mit seinem befreundeten Bildhauerkollegen Johann Jakob Oechslin antrat. Dort machte er sich in der Werkstatt des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen mit dessen klassizistischen Gestaltungsprinzipien vertraut, die die klassische griechische Kunst der Antike zum Vorbild hatte. In der deutschen Künstlerkolonie pflegte er Kontakte zu Oechslin, zu den deutschen Künstlern Ernst von Bandel und Bonaventura Genelli sowie zum Schweizer Bildhauer und Schriftsteller Heinrich Keller.
Die 1828/29 für den späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. geschaffene Marmorstatue David mit dem Haupte Goliaths ist wahrscheinlich die erste Skulptur, die bewusst den Klassizismus Thorvaldsens mit der Bildsprache der Nazarener zu verbinden suchte.
Neben Statuen erhielt Imhof vermehrt Aufträge für Büsten, unter anderem vom bayerischen König Ludwig I., der 1832 Büsten des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. und 1835 des Humanisten Johannes Reuchlin zur Ausstattung der Gedenkstätte Walhalla bestellte. Dessen Sohn Otto I., König von Griechenland, berief Imhof als Professor an die 1836 gegründete Kunstakademie nach Athen, wo er sich zudem mit der Restaurierung ausgegrabener Antiken und der Karyatiden des Erechtheions beschäftigte.
Sein schlechter Gesundheitszustand und der Mangel an Aufträgen führten ihn 1838 wieder nach Rom zurück, wo er bis auf einen kurzen Aufenthalt in Zürich und einigen kleineren Reisen bis zu seinem Lebensende wohnte und arbeitete. Er verband einen strengen Klassizismus mit einem weicheren, lyrisch betonten Stil, später unter naturalistischer Beobachtung des Modells. In diese Zeit fällt auch das Schaffen der Marmorbüste von Mathilde Wesendonck im Jahr 1862.
Er war seit 1849 mit der Protestantin Henriette Ott (* 1825 - † 1892) aus Zürich verheiratet. Aus dieser Ehe gingen fünf Töchter und zwei Söhne hervor.
In den letzten Lebensjahren litt er wie viele Bildhauer unter rheumatischen Beschwerden, was ihn bei der Arbeit zunehmend beeinträchtigte.
Am 04.05.1869 verstarb er in Rom. Begraben wurde er auf dem Campo Santo Teutonico.
Bilder:
- Heinrich Max Imhof. Zeichnung von Sebastian Buff. Illustrierte Zeitung, Bd. 53, 1869.
- Imhof, Heinrich Max: Marmorbüster der Mathilde Wesendonk [Frauenbüste]. 1862. [1]
Quellen:
- Jooss, Birgit: Birgit Jooss über Hitler als Kunde (I) (ZISpotlight.de).
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Birgit Jooss.
- Heinrich Max Imhof
- Imhof (Im Hof), Heinrich Max (Deutsche Biographie)
Bibliografie:
- Escher, Conrad: Heinrich Max Imhof. In: Schweizer Illustrierte. Bd. 9. 1905, S. 57 - 62.
- Ulrich, Dieter: Imhof, Heinrich Max. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2008.
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