German Liederkranz of New-York

⌂ 1847

Sängervereinigung Deutscher Liederkranz der Stadt New-York

Hugo Wesendonck, der Bruder von Otto Wesendonck, war Mitglied des Liederkranzes (L.K.).

Am 09.01.1847 wurde der Männer-Gesangsverein Deutscher Liederkranz der Stadt New-York von 25 Männern deutscher Abstammung gegründet. Er ist damit die älteste Sängervereinigung der Stadt. Die Liederkranz Hall befand sich in der 31-33 Fourth Street. 

Statut des deutschen Liederkranzes von 1847.

Der Liederkranz von New York City ist eine Organisation des kulturellen und sozialen Austauschs. Sie widmet sich der Förderung von musikalischen Veranstaltungen. Die Aktivitäten sind auf die Unterstützung, Entwicklung und Erhaltung der Kultur in New York gewidmet. Ihr ursprüngliches Ziel war es, die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern und die Tradition der deutschen Musik zu pflegen, sowohl die Volks- als auch die klassische, Vokal- und Instrumentalmusik.

Viele bekannte Musiker haben mit dem Liederkranz zusammengearbeitet, darunter Jenny Lind, Victor Herbert, Ernestine Schumann-Heink, Raphael Josephi, Lilli Lehmann, Helen Traubel, Lauritz Melchior. Gefeiert wurden auch Engelbert Humperdinck, Richard Strauss und Siegfried Wagner.
Ehrenmitglieder sind u. a. Präsident Theodore Roosevelt, Dr. Walter Damrosch und Lauritz Melchior.

Der Liederkranz war in den Jahren des Bürgerkrieges (1861 - 1865) ein starker Befürworter der Vereinigten Staaten. Rund ein Fünftel (über 100) der Club-Mitglieder diente aktiv in der Unions-Armee.Vier kehrten als Brigadegemeral zurück.

Mitglieder waren u. a. der Unternehmer Hugo Wesendonck (1861), der US-Senator und Minister des Innern Carl Schurz (1882) sowie der Piano-Fabrikant William Steinway, der auch Präsident von 1867 bis 1896 war und eine führende Rolle bei der Deutschen Sparbank bis zu seinem Tode einnahm.  Vice-Präsident war viele Jahre Jacob Windmüller, der auch Gründungsmitglied der Sparbank war.

Steinway war in der Lage, genügend Geld aufzubringen, um ein neues Gebäude des Liederkranz-Clubs in der 111-119 East 58th Street, östlich der Park Avenue zu errichten. Der Grundstein wurde am 01.10.1881 gelegt. Die Gesamtkosten des Gebäudes einschließlich Land repräsentierten eine Investition von $ 325.000.
Die Akustik im neuen Gebäude war so gut, dass RCA Victor diesen Ort für Aufnahmen verwendete.

Liederkranzhalle in der 58th Street im Schmuck der 50-Jahr-Feierlichkeiten 1897.

Der Liederkranz war eine aktive kulturelle Komponente im Leben der Deutschen Gemeinde in New York. Der Verein war in vielen karitativen Angelegenheiten im Laufe seiner Geschichte aktiv. Der Chor gab Benefizkonzerte für das Deutsche Hospital. So wurden Konzerte zum Besten des German Hospital im eigenen Haus oder auch in der Steinway Hall gegeben.
Viele der Mitglieder dienten auch in den Vorständen von Wohlfahrtseinrichtungen und Stiftungen. Konzerte fanden zum Nutzen der verschiedenen Kirchen statt, für die Mittellosen des Great Chicago Fire, für die Society for the Improvement of the Poor, die Gelbfieber-Opfer, dem Siebten Regiment, dem St. Franziskus Hospital sowie der Deutschen Gesellschaft. Der Verein nahm an den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der German Society am 04.10.1884 teil. Der Männerchor sang Mendelssohns Der frohe Wandersmann, C. Zöllners Wo möcht' ich sein, E. S. Engelsbergs Meine Muttersprache. [4]
1897/98 war sein Sohn, H. Zöllner, Dirigent des Deutschen Liederkranzes.
 
Der Männerchor trat bei der Trauerfeier für den von Bismark verfemten preußischen, ehemals nationalliberalen Politiker, später Mitglied der Liberalen Vereinigung und Juristen Eduard Lasker am 10.01.1884 in der Synagoge der Reform-Jüdischen Gemeinde Emanu-El in der Fith Avenue - 43rd Street auf, bei der auch Hugo Wesendonck geladener Gast war. 
Der Chor sang auch bei der Weltausstellung in Chicago 1893 in Verbindung mit einer Tournee durch viele amerikanische Städte. Das große Musikgenie, Ferruccio Busoni, war der Klaviersolist in diesem Jahr.
Der Liederkranz der Stadt New York mit seinen rund 250 Stimmen gilt als einer der besten Chöre des Landes.

1861 wurde die Gesellschaft aufgefordert, mit dem Philharmonic Society Orchestra zu singen. Die Aufführungen von Auszügen von Opern Richard Wagners an der Metropolitan Opera in Boston und Philadelphia waren die ersten in den Vereinigten Staaten.

1883: Seine (Verein) hervorragendsten Leistungen bestanden in Mitwirkung bei mehreren der von Herrn Theodor Thomas veranstalteten Wagner-Concerte. In diesen wurden zum ersten Male dem amerikanischen Publikum grössere Abtheilungen, theilweise ganze Acte Wagnerischer Tondichtungen zu Gehör gebracht, und dürfen dieselben mit Recht als wirksame Vorbereitung für die einige Jahre später in's Leben getretene Deutsche Oper betrachtet werden. [1]

Zum 50-jährigen Jubiläum 1897 organisierte der Verein ein großes, mehrtägiges Sängerfest. [1]
Am 09.01.1897 saßen Hugo Wesendonck (er gehörte zum Generalkomitee zur Vorbereitung) und Carl Schurz (General- und Pressekomitee, er hielt eine Festrede auf das deutsche Lied, die oft von tosendem Beifall unterbrochen wurde) als eine der ältesten Mitglieder neben dem Präsidenten Julius Hoffmann an der Ehrentafel im grossen Saal, wo an prunkvoll gedeckten Tafeln die Gäste Platz genommen hatten. Es saßen über 500 Gäste und Mitglieder an den festlich geschmückten Tafeln.

Nachdem an den beiden vorhergehenden Abenden der Liederkranz der Kunst den gebührenden Tribut gezollt hatte, galt der dritte, der eigentliche Geburtstag des Vereins, nur dem Frohsinn und der Geselligkeit. Im grossen Saale waren prunkvoll gedeckte Tafeln aufgestellt, an welchen sich die Gäste und Mitglieder des Vereins zum Festmahle niederliessen. [2]  

Auszug aus der Mitgliederliste 1895/96, S. 157, 160.

Am 03.01.1901, 12 Uhr, fand die Trauerfeier für Hugo Wesendonck (* 1817 - † 1900) in der Liederkranz-Halle statt.

Die Männer des Liederkranz-Clubs haben seit dem Bürgerkrieg ihrem Land gedient. Das Gebäude in der 58th St. wurde vom Stiftungsrat der Regierung für die Dauer des Ersten Weltkrieges zur Verfügung gestellt. Die Mitglieder zeichneten mit über zwei Millionen Dollar den 4th Liberty Loan (Freiheits-Darlehen).
1919 wurde die offizielle Sprache Englisch und der Name in The Liederkranz of the City of New York geändert.

Während des Zweiten Weltkrieges kauften die Club-Mitglieder mehr als acht Millionen Dollar Kriegsanleihen. Leider verließen den Verein während der Weltkriege viele Mitglieder und als Ergebnis musste das Gebäude in der 58th St. verkauft werden. 

Tafel über dem Portal. (2)

Heute residiert der Liederkranz-Club in der 6 East 87th Street. Dieses Gebäude, ursprünglich das Henry Phipps Townhouse, wurde durch die Großzügigkeit der treuen Club-Mitglieder erworben. Hans G. Hachmann war der Eigentümer des "Liederkranz Building". Unter dieser Adresse befinden sich auch Räume der Deutschen Gesellschaft. (? 5 East 66th Street, das ehemalige Vereinshaus des Deutschen Vereins ?)

Seit 1951 gibt es das Liederkranz-Stipendium für junge Künstler, um ihre weltweite musikalische Karriere zu fördern.

Im Dezember 1999 wurde die Bibliothek des Liederkranzes der Stadt New York gespendet (Musik- Partituren, Stimmen, Dokumente der Liederkranz-Club-Stiftung).

Inzwischen gibt es auch einen Liederkranz-Damen-Verein (Women’s Association). [3]
 

 

Bilder:

1.   Liederkranzhalle in der 4th Street.
2. Tafel über dem Portal: "Liederkranz - gegründet 1847".

Quellen:

1. Liederkranz Active. Already Planning for Its Fiftieth Anniversary in 1897. In: The New York Times, January 20, 1895, S. 57. 
2. Mosenthal, Hermann: Geschichte des Vereins Deutscher Liederkranz in New York. Im Auftrage des Vereins zur Feier seines 50jährigen bestehens am 9. Januar 1897. F. A. Ringler company, New York 1897, S. 119.  
3. Geschichte des Liederkranzes. 
4. The Work of a Century. What the German Society has accomplished. Celebration of its anniversary - speeches by Carl Schurz and President White. In: The New York Times. October 5, 1884. 

Links:

• Liederkranz of the City of New York
• Geschichte 
• Liederkranz of the City of New York 
• Geschichte des Vereins Deutscher Liederkranz in New York (Hermann Mosenthal)

Bibliografie:

• Mosenthal, Hermann: Geschichte des Vereins Deutscher Liederkranz in New York. Im Auftrage des Vereins zur Feier seines 50jährigen bestehens am 9. Januar 1897. F. A. Ringler company, New York 1897.