15.11.2011

German Society of New-York

New-Yorker Staats-ZeitungGerman Society of New-York


1784

Deutsche Gesellschaft der Stadt New-York


Otto Wesendonck und sein Bruder Hugo waren Mitglieder der Gesellschaft.


Die German Society of New-York, von 33 Männern offiziell gegründet, ist eine seit dem 04.10.1784 bestehende Gesellschaft, die sich um die reibungslose Einwanderung der Deutschen in die USA sowie um die bürokratischen Angelegenheiten der Deutsch-Amerikaner kümmert. Der erste Schritt zur Etablierung einer Deutschen Hilfsgesellschaft wurde bereits am 23.08.1784 getan, als 13 Männer sich zusammentaten, um zum Schutz ihrer ankommenden deutschen Landsleute eine deutsche Gesellschaft nach dem Muster der in Philadelphia bestehenden ins Leben zu rufen.
Die Teutsche Gesellschaft in dem Staat von New York zur Aufmunterung der Emigration von Teutschland. Hilfeleistung von nothleidender Emigranten und zur Ausbreitung nützlicher Wissenschaften unter ihren Landsleuten in diesem Staat. [4]
Im ersten Jahr wurden nur drei bedürftige Familien mit insgesamt 7 Pfund Sterling unterstützt. Die wenigen Einnahmen in den ersten Jahren erlaubten nur geringe Hilfeleistungen und vom eigentlichen Ziel war man noch weit entfernt.
  
Ihr erster Präsident war der preußische Offizier, amerikanische General, Verteidiger der amerikanischen Freihet und Freimaurer externer Wiki-Link Baron Steuben (* 1730 - † 1794), der 1785 gewählt wurde.

Die Gesellschaft unterstützte zunächst die deutsch-amerikanischen Kirchen in New York - St. George's Society, St. Patrick's, St. Tammany. Mit dem Einsetzen der großen Einwanderungswellen ab den 1830er Jahren befasste sich die German Society um den reibungslosen Ablauf der Immigration und sie konnte sich entsprechend ihrem Ziel entfalten. Dazu gehörte, dass auch in Deutschland über das Wesen und die Gefahren der Auswanderung aufgeklärt wurde. Zudem informierte die Gesellschaft die Deutsch-Amerikaner in New York über wichtige bürokratische Eigenheiten der Neuen Welt.

Emigranten fahren an der Freiheitsstatue vorbei und kommen in New York an.
 
Allein 1834 kamen 17.600 Einwanderer in New York an, 1837 schon 23.700, 1847 waren es bereits 74.000 und 1854 insgesamt 215.000 Einwanderer. Von 1820 bis 1884 landeten allein in New York rund 3.050.000 Deutsche. [4]
Die Ansprüche an die Deutsche Gesellschaft wuchsen enorm an. Als 1847 die staatliche Immigrations-Kommission gebildet wurde, wurde der damalige Präsident der Deutschen Gesellschaft von Amts wegen Mitglied und ist es seither ständig geblieben.

Mit dem Anwachsen der Tätigkeiten wurden verschiedene Ressorts gebildet - ein Auskunfts-Bureau, ein Wohlthätigkeits-Bureau und ein Bank-Departement, dessen Gewinne auch dem Wohltätigkeitsausschuss zu Gute kamen und zur Deckung der Unkosten der Verwaltung dienten.

In 125 Jahren wuchs die Mitgliederzahl von 13 auf 1104. 1909 befand sich das Büro der Gesellschaft in den Räumen der Deutschen Sparbank in der externer Link Google-Maps 14th Street Ecke 4th Avenue


New-Yorker Staats-Zeitung

Die externer Wiki-Link New-Yorker Staats-Zeitung ("Die Staats") ist die älteste und größte deutschsprachige Tageszeitung in der Neuen Welt, die erstmals am 24.12.1834 erschienen und noch heute als Wochenblatt erscheint. Sie ist eine Vertreterin und Förderin deutscher Kultur und deutsch-amerikanischer Bestrebungen. 1850 übernahm externer Wiki-Link Oswald Ottendorfer die Herausgabe und heiratete später die Witwe des ehemaligen Verlegers, externer Wiki-Link Anna Uhl. Sie waren auch größzügige Spender für das Deutsche Krankenhaus.

Von 1837 bis 1841 war John Jacob Astor der Präsident der Gesellschaft und spendete ihr jährlich 5.000 Dollar. In seinem Testament hinterließ er ihr weitere 20.000 Dollar. Dieses Geld sollte angelegt und benutzt werden, um ein ständig besetztes Büro in New York zu führen.

Die Gesellschaft hatte Beratungsräume in der externer Link Google-Maps 86 Greenwich Street und in einem angemieteten Haus in der externer Link Google-Maps 179 Canal Street ein Agentur-Local (Miete lt. Bericht $700). [1, 2, S. 7]

Um 1854 wurde durch die Gesellschaft ein Betreuungssystem für die kranken Armen unter den deutschen Einwanderern eingerichtet. 1857 wurde die Deutsche Ambulanz New York (German Dispensary) für diese in der Stadt gegründet und am 28.05.1857 in der externer Link Google-Maps 132 Canal Street die erste Einrichtung eröffnet. Seitdem arbeiten beide Einrichtungen zum Wohl der Bedürftigen eng zusammen.
Der Jahresbericht von 1860 benennt die Zahl von 5.492 von Ärzten ausgestellten Rezepten mit einem Gesamtwert von $825,99. Die Leistungen der Deutschen Dispensary werden separat im Bericht erwähnt. 

Jahres-Bericht und Mitglieder-Verzeichnis der Deutschen Gesellschaft der Stadt New-York am 16. Januar 1860
Jahres-Bericht und Mitglieder-Verzeichnis
der Deutschen Gesellschaft der Stadt New-York am 16. Januar 1860.

Die vielseitigen Bemühungen der deutschen Armenhaus-Gouverneure schufen ein gutes Verhältnis zu den städtischen Armen-Anstalten. Die aufopferungsvolle Arbeit der Hülfs-Beamten findet große Anerkennung.
Die Agentur diente für Deutsche auch als Arbeitsvermittlung und als Briefempfänger. Die Porto-Forderungen an die Adressaten wurden oft erlassen. Der Bericht liefert auf S. 17 eine interessante Auflistung der Vermittlungen nach Beruf und Anzahl.

Einen großen Posten im Kassenbericht des Schatzmeisters stellen die Ausgaben des Wohltätigkeitsausschusses und die für Apothekerrechnungen dar. [2, S. 7]
 
Im Bericht von 1860 wird über die Hilfeleistungen des Wohltätigkeitsausschusses für notleidende Deutsche Folgendes ausgesagt:
Derselbe hat auch im verflossenen Jahre seine wirkungsreiche Thätigkeit bewiesen, und den Armen und Unglücklichen eine hülfreiche Hand gereicht, soweit es die Mittel der Gesellschaft zuließen. Wenn die Gaben auch nicht so zahlreich und nicht so bedeutend waren, als wir solche zu geben wünschen, und die Noth es zu verlangen scheint, so haben wir doch die Genugthuung, daß, was wir gegeben haben, auch gut verwendet worden ist. [2, S. 16]
Das Maximum beträgt lt. den Statuten des Wohltätigkeitsausschusses 5 Dollar. Ein höherer Betrag kann vom Verwaltungsrat bewilligt werden. So wurden allein im Januar 1859 insgesamt für 2.348 Fälle 3.305,05 Dollar bewilligt.

Am Ende des Jahresberichtes wird folgende Bitte ausgesprochen: [2, S. 19]
Er empfiehlt die Pflege derselben wiederholt allen verehrlichen Mitgliedern des schönen Instituts, und zwar mit der schließlichen Bitte, bei der heutigen Wahl von neuen Beamten wohl darauf Bedacht zu nehmen, daß das fernere Gedeihen der Gesellschaft durch die menschenfreundliche Wirksamkeit ihrer Beamten vielfach bedingt wird.
Der Verwaltungs-Rath der deutschen Gesellschaft.

Die Initiierung einer Deutschen Sparbank der Stadt New York (German Savings Bank) unter maßgeblicher Mitwirkung des Herrn Jacob Windmüller (Vice-Präsident des Liederkranzes) im Jahre 1858 war eine weitere Aktivität der Gesellschaft.
Der Liederkranz führte eine Reihe von Benefizkonzerten zum Wohle der Gesellschaft durch. Der Verein trat auch anläßlich der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Deutschen Gesellschaft am 04.10.1884 auf.

Otto Wesendonck wird im Jahresbericht & Mitgliederverzeichnis von 1860 der Deutschen Gesellschaft der Stadt New-York unter der Adresseur externer Link Google-Maps 112 Duane Street und sein Bruder Hugo Wesendonck unter der Adresse externer Link Google-Maps 74 Beaver Street geführt. [2, S. 47]
 
Adresse im Jahresbericht der Deutschen Gesellschaft, Januar 1860

Auch William Loeschigk (Geschäftspartner von Otto Wesendonck) sowie Edward Luckemeyer (Ottos Schwager) und dessen Geschäftspartner Gustav Kutter (alle mit der Adresse 112 Duane Street angegeben) waren ebenfalls Mitglieder der German Society. Später wurde auch Carl Schurz Mitglied der Gesellschaft.

Mitglieder sind - Kaufleute, Fabrikanten und Handwerker aller Art, Brauer, Schlachter, Gastwirte, Händler, Agenten, Auktionäre, Makler, Broker, Bänker, Ärzte, Apotheker, Drogisten, Architekten, Wissenschaftler, Lehrer, Advokaten, Prediger, Editoren, Künstler ... die Liste ist sehr lang. [2, S. 25 - 48]
Die Mitgliederzahl wuchs von 13 (1784) auf über 1.200 (1884). [3]

Die New York Times berichtete in ihrer Ausgabe vom 19.02.1884 unter der Überschrift The German Society's Work Folgendes:
The report for 1883 shows employment procured for 12,502 German immigrants, and income from all sources of $21,381 and total expenses of $22,351,07, including disbursements of $11,288 to the German poor of the city and $1,706,50 for medical attendance. The society, which has been instrumental already in establishing a dispensary, a German hospital, and a German savings bank, calls attention to the extreme need of a hospital for convalescents and incurables and a home, also, for old men incapable of work.
Am 04.10.1884 wurde das 100. Jubiläum der Gesellschaft in der City Hall gefeiert. Der Männerchor des Liederkranzes sang Mendelssohns Der frohe Wandersmann, externer Wiki-Link C. Zöllners Wo möcht' ich sein, externer Wiki-Link E. S. Engelsbergs Meine Muttersprache.
Carl Schurz hielt neben dem ehem. Präsidenten der Cornell University und Gesandten der USA in Deutschland, externer Wiki-Link Andrew D. White (* 1832 - † 1918), vor 300 Gästen eine Festrede zur Notwendigkeit, zum Ursprung und Fortschritt der Organisation.
Vor einem Jahrhundert kamen 34 Männer aus Deutschland in dieses Land, in ihre neue Heimat. Durch das Alleinsein in einem fremden Land haben sie sich zum gemeinsamen Schutz verbündet. Zu dieser Zeit gab es kaum 20.000 Einwohner in der Stadt und die Menschen erholten sich langsam von den Auswirkungen des Unabhängigkeitskrieges. Die Anfangszeit der Gesellschaft war nicht gerade ein leichter Frühling. [3]
Später brachte er noch einen Toast aus.
When President Hauselt announced the fifth toast, "Our New Home." to be responded to by Mr. Carl Schurz, the entire audience rose to its feet and tumultuously cheered till the Chairman rapped for order, and when quiet was restored Mr. Schurz said: "It is rather superfluous for me to answer this toast, because nearly everything I can say is in Congressman Eickhoff's book about the new home. The rest ist contained in Mr. White's speech. I am glad to be able to say the Germans of America are such good people. What does not develop in this great country, it is safe to say, will not anywhere. Whoever remains a tramp in the United States was born a tramp." [3]

 

Bilder:
  1. New-Yorker Staats-Zeitung.

Quellen:
  1. Fies, Alexandra: externer Link Onlinebuch Die badische Auswanderung im 19. Jahrhundert nach Nordamerika unter besonderer Berücksichtigung des Amtsbezirks Karlsruhe zwischen 1880 - 1914 (= Dissertation, Dr. phil.). KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2010, Anm. 223, S. 85.  
  2. externer Link Onlinebuch Jahres-Bericht und Mitglieder-Verzeichnis der Deutschen Gesellschaft der Stadt New-York am 16. Januar 1860.
  3. The Work of a Century. What the German Society has accomplished. Celebration of its anniversary - speeches by Carl Schurz and President White. In: The New York Times. October 5, 1884. 
  4. Henrici, Max: Das Buch der Deutschen in Amerika. Walther's Buchdruckerei, Philadelphia 1909, S. 682 ff.   

Links:

Bibliografie:
  • externer Link Onlinebuch Die Deutsche Gesellschaft von New York. In: Henrici, Max; National German American Alliance, Philadelphia (Hrsg.): Das Buch der Deutschen in Amerika. Herausgegeben unter den Auspicien des Deutsch-Amerikanischen National-Bundes. Walther's Buchdruckerei, Philadelphia 1909, pp. 682 - 684. 
  • Spohr, W. (Hrsg.): Deutsche Arbeit in den Vereinigten Staaten. In Verbindung mit dem Verein für das Deutschtum im Ausland. Verlagsanstalt H. A. Braun & Co., Berlin 1930.
  • Wust, Klaus: Guardians on the Hudson. The German Society of the City of New York. New York 1984. 


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