26.11.2012

Hans Christian Andersen

Hans Christian AndersenHans Christian Andersen


* 1805 - † 1875

Dänischer Dichter und Schriftsteller


Er besuchte 1831 den Liebethaler Grund und beschrieb diesen. Er war mit Richard Wagner bekannt.


Als Sohn eines verarmten Schuhmachers und einer Wäscherin wurde er am 02.04.1805 in Odense auf der Insel Fyn in Dänemark geboren.
Mit 14 Jahren wollte er in Kopenhagen Schauspieler und später Sänger werden. Beides schlug fehl und er verfasste seine ersten Gedichte. Hier wurde er in die Familie Collin, Jonas war der Direktor des königl. Theaters in Kopenhagen, aufgenommen und konnte durch eine königliche Förderung höhere Schulen und die Universität besuchen. Mit 18 schuf er seine ersten Gedichte und Märchen, die auch schon z. T. veröffentlicht und übersetzt wurden.
Er unternahm ausgedehnte Reisen nach Deutschland, England, Italien, Spanien und in das Osmanische Reich. Insgesamt besuchte er 32 mal Dresden, wo er seine Freunde besuchte. Auch das nahe gelegene Rittergut externer Wiki-Link Maxen suchte er öfters auf, wo seine Mäzene externer Wiki-Link Friederike (* 1800 - † 1872) und externer Wiki-Link Friedrich Anton Serre (* 1789 - † 1863) wohnten, und dichtete: 
Des Herzens Sonnenschein in Sachsen, er strahlt am schönsten doch in Maxen.
Andersen schrieb mehr als 160 Märchen in acht Bänden. Dabei bearbeitete er Volksmärchen, bis sie seinen literarischen Ansprüchen genügten und von Kindern verstanden werden konnten. Viele Märchen von ihm, autobiografische Texte, Novellen, Dramen, Romane, Gedichte und Reiseberichte, die von seinem Schaffensreichtum zeugen, führen ein Schattendasein.
Am 04.08.1875 verstarb er in Kopenhagen.

Hans Christian Andersen: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz. Dresden 1941
Andersen, H. Ch.: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz.

Ende Mai / Anfang Juni 1831 unternahm H. Ch. Andersen eine Reise von Leipzig nach Dresden und in die nahegelegene externer Wiki-Link Sächsische Schweiz. Er besuchte seine Freunde in Dresden, u. a. Ludwig Tieck, der zu dieser Zeit hier lebte. Er erinnerte sich und schrieb in seinen Gesammelten Werken (Bd. 17) unter Reiseschatten von einem Ausfluge nach dem Harz, der Sächsischen Schweiz im Sommer 1831 von H. C. Andersen Folgendes:
Bei dem Schloß Pillnitz, der Sommerresidenz des sächsischen Königs, stiegen wir ans Land. Unser Weg führte uns nun durch ein freundliches, kleines Dorf in die freie, schöne Natur hinaus; bald näherten wir uns dem Liebethaler Grund, einem herrlichen, langen Felstal. Hoch oben, an beiden Seiten, liegen Felder und Wiesen, von denen man sich gar nichts träumen läßt; gelbe und graue Steinmassen, zwischen denen verkrüppeltes Gebüsch aufschießt, erheben sich an den Seiten; der Fluß Wesenitz fließt mitten durch.
Laß uns hier im Tale rasten!
Besser werden wir's nicht finden.
Hier am Mühlbach laß uns sitzen
Unter diesen alten Linden;
Überm Mühlbach stürzt das Wasser,
Hörst du's drüben weiter rauschen?
Und des Müllers schöne Tochter
Seh ich dort am Fenster lauschen.
Unschuld wohnt auf ihrer Stirne,
In den Augen Treu und Milde;
Sie betrachtet mich und freut sich
An der Landschaft schönem Bilde.
Stolze Felsen, grau und rote,
Sich am Fluß hinab erstrecken,
Und im Sonnenscheine singen
Vöglein in Gebüsch und Hecken.
Welche Landschaft! Laß uns weilen!
Hier zur Freude nur vereinen
Alle Gegenstände sich, und dennoch
Ist mir angst, ich möchte weinen. - -
Hör' ich doch den Vogel zwitschern:
"Seit geraubt sind meine Jungen,
Der Gefährte mir erschossen,
Hab' ich traurig nur gesungen!"
Malerisch hebt sich der Felsen. -
Neulich stürzten große Stücke,
Töteten 'nen armen Vater,
Weiter niemand - welch ein Glücke!
Es erwärmen viele Länder
Weit und breit der Sonne Gluten;
Scheint die Sonne doch gleich freundlich
Auf die Bösen wie Guten!
Ist mir doch, als hört' das Mühlrad
Ich die Worte deutlich sprechen:
"Neulich hört' ein junges Herz ich
Unter mir im Wasser brechen!"
Selbst das Mädchen - - laß mich weinen!
Diese Bitterkeit und Schmerzen
Sich nicht außer mir befinden,
Wohnen nur im eignen Herzen. 
In der Natur und der Welt gibt es keine Dissonanzen, die eine löst sich in der anderen auf, und in unsrer eignen Brust müssen wir die letzte suchen, die nur von dem höhern Meister aufgelöst wird. [1]

Lochmühle im Liebethaler Grund. Stahlstich 1840.

Als Fünfzigjähriger besuchte er am Freitag, dem 24.08.1855, Richard Wagner in seinem Züricher Exil. 1846 hatter er in Leipzig unter Mendelssohn Bartholdy die Tannhäuser-Ouvertüre gehört und geklatscht, während ringsum Opposition herrschte. 1852 hatte er in Weimar Lohengrin gesehen und war von Liszt zu einem Besuch Wagners in Zürich ermuntert worden. In seiner Selbstbiographie [2] schildert er sein Gespräch mit ihm so:
Er sei freundlich empfangen worden, und Wagner habe sich, da er von dänischen Komponisten eigentlich nur externer Wiki-Link Niels W. Gade (* 1817 - † 1890) kannte, über das ganze Repertoire dänischer Opern und Singspiele unterrichten lassen. Aufmerksam zuhörend, habe er am Ende gesagt: »Es ist, als erzählten Sie mir ein ganzes Märchen aus der Welt der Musik, als zögen Sie für mich einen Vorhang jenseits der Elbe empor.« Andersen schließt: »Es war eine unvergeßliche, glückliche Stunde, die ich später nicht wieder erlebt habe.« [3]

 

Bilder:
  1. Hans Christian Andersen.

Quellen:
  1. Andersen, Hans Christian: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz. Wolfgang Jess Verlag, Dresden 1941, S. 25 ff.  
  2. Eskelund, Lotte: ›Groß durch Verstand und Willen‹ - Andersens Begegnung mit Richard Wagner in Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 176 vom 2./3. August 1975.  
  3. Gregor-Dellin, Martin: Richard Wagner. Sein Leben. Sein Werk. Sein Jahrhundert. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1987, S. 366.

Links:

Bibliografie:
  • Andersen, Hans Christian: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz. Wolfgang Jess Verlag, Dresden 1941. 
  • Andersen, Hans Christan: Umrisse einer Reise - von Kopenhagen nach dem Harze, der Sächsischen Schweiz und über Berlin zurück. 1839.
     
  • Bolve, Lothar: Hans Christian Andersen in Dresden und Maxen: Zeugnisse einer Dichterfreundschaft mit Friederike und Friedrich Anton Serre. Heimatverein Maxen e. V. (Hrsg.) Maxen 2005. 


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