10.08.2010

Ceremonie bei der Leichen-Verbrennung

Kein BildCeremonie bei der Leichen-Verbrennung


1874

Oratorium oder Requiem


Mathilde Wesendonck machte sich auch über ein würdevolles Ende des Lebens und das Abschiednehmen ihre Gedanken.

 

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Selig sind die Toten,
Denn sie werden den ewigen Frieden haben:

Wie der Ackersmann, wenn er ermüdet von
schwerem Tagewerk, die Hände in den Schoß
legt und feiert, also der Mensch, der getreu
des Lebens Last getragen und seine Pflicht
erfüllet hat, ruhet in Frieden. Weder Freude
noch Wonne werden ihn bewegen, noch
haften Sorge, Schmerz und Gram an seiner
Ferse.

*

Chor-Gesang

       Klaget,
       Weinet,
Neiget die Palmen
Nieder zum Schrein,
Der die Reste, die teuern,
Birgt, des Verblich'nen!
Kränzet mit Blumen
den traurigen Pfad.

Wehklagen folgt Ihm und herzbrechender Jammer.

*

Fuge:

(Während des Verbrennens.)

       Staub warst Du,
       Staub bist Du,
Staub mußt Du werden!
Symbol ist die Form:
Sie werde zerbrochen!
Der Leib ist nur Hülle
       Unsterblichem Inhalt;
Der Tod ist nur Wandel
       Unsterblichen Werdens;
Bewußtsein ist Stufe
       Urew'ger Entwicklung;
In der Elemente Schoos
Ruht ewig geborgen,
Uranfänglich, unvergänglich
       Alles Sein.
Aber der Geist lebe unsterblich
Im Gedächtnis der Guten! -

*

Doppel-Chor.
(Oder auch Soli.)

Fr. Wo habt Ihr Ihn hingetragen; Ihn, Den ich liebte!

A. Wir trugen Ihn dahin, von wannen Er kam.

Fr. Sagt mir, wo ich Ihn finde, Ihn, Den ich suche!

A. Er ist, wo Er von je gewesen, wo Alles war und alles sein wird.

Fr. Wohin soll ich wenden mein Auge, wenn es Ihn nicht sieht!

A. Von dem Toten wende Dein Antlitz ab zu den Lebenden.

Fr. Weh! wird Er nimmer wiederkehren seinen Lieben!

A. Er wird nicht kehren seinen Lieben aber seine Lieben folgen Ihm nach.

Fr. Den Armen der Liebe entriß Ihn der grausame Tod!

A. Mit Mutterarmen umfängt Ihn liebend die Allnatur.

Fr. Scheiden vom Leben, denn heißt es nicht scheiden von Liebe und Glück?

A. Im Reiche des Friedens nicht geizt Er nach irdischem Glück.

Fr. Karg und kalt ist der Tod und hart das Lager des Toten!

A. Heimatlich naht Er dem Menschen und führt Ihn zur ewigen Heimat. -


*

Schluß-Chor.


              Heil Ihm!
              Wohl Ihm!
       Die Pforten sind geöffnet
              Zur Ewigkeit!
       Die Schranken sind gefallen
              Der Freiheit!
       Er hat überwunden
       Er hat vollendet
Er gehe ein zur Ruhe
Er ruhe in Frieden! -

*


Novbr 21. 74.

 

Bilder:
  1. Ausschnitt aus, 1800.

Quellen:
  1. Autor.

Links:

Bibliografie:
  • Autor.  
  • Autor. 


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