27.08.2010

Träume

Wesendonck-Lieder. Edition Peters, Leipzig 1910Träume
Sag', welch wunderbare Träume


1857

Gedicht von Mathilde Wesendonck


Dieses Gedicht von Mathilde Wesendonck ist zugleich das Lied V der Wesendonck-Lieder von Richard Wagner von 1857/58.  


Henri Rousseau: Der Traum. 1910
Rousseau, Henri: Der Traum. 1910.
Le rêve. Museum of Modern Art, New York, Leinwand, 204 x 298 cm.

Dieses Gedicht von Anfang Dezember 1857 ist Teil eines Gedichtszyklusses, welchen Mathilde Wesendonck Richard Wagner während seiner Asyl-Zeit überreichte. Dieser vertonte die einzelnen Gedichte quasi über Nacht und arrangierte sie nach seinem Weggang aus Zürich 1858 neu zu den heutigen Wesendonck-Liedern


Träume

Sag', welch wunderbare Träume
Halten meinen Sinn umfangen,
Dass sie nicht wie leere Schäume
Sind in ödes Nichts vergangen?
 
Träume, die in jeder Stunde,
Jedem Tage schöner blüh'n,
Und mit ihrer Himmelskunde
Selig durchs Gemüthe ziehn?
 
Träume die wie hehre Strahlen
In die Seele sich versenken,
Dort ein hehres Bild zu malen,
Allvergessen, Eingedenken?
 
Träume die wie Frühlingssonne
Aus dem Schnee die Blüthen küsst,
Dass zu nie geahnter Wonne
Sie der neue Tag begrüsst,
 
Dass sie wachsen, dass sie blühen,
Träumed spenden ihren Duft,
Sanft an deiner Brust verglühen,
Und dann sinken in die Gruft? [1]

 

Bilder:
  1. Vergrößern  Fünf Gedichte von Mathilde Wesendonk für eine Frauenstimme und Klavier von Richard Wagner. C. F. Peters, Leipzig 1910 (= Edition Peters, 9845). 

Quellen:
  1. Krause-Graumnitz, Heinz (Hrsg.): Wagner, Richard: Fünf Gedichte für eine Frauenstimme (Wesendonk-Lieder). VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1962 (= Faksimile-Ausgabe des autographen Originalmanuskripts)

Links:

Bibliografie:
  • Fünf Gedichte für eine Frauenstimme in Musik gesetzt von Richard Wagner. Insel-Verlag, Leipzig o. J. (1913) (= Insel-Bücherei Bd. 107) [Deckeltitel: Fünf Gedichte von Mathilde Wesendonck in Musik gesetzt von Richard Wagner].    


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