22.08.2010

Vergissmeinnicht

Mathilde Wesendonck: Gedichte, Volkslieder, Legenden, Sagen. 1862Vergißmeinnicht


1862

Gedicht 


Ein Gedicht von Mathilde Wesendonck aus dem Jahre 1862, publiziert in ihrem Band Gedichte, Volkslieder, Legenden, Sagen.
Dieses Gedicht diente Heinrich Schulz-Beuthen als Libretto für sein Lied 1: Vergissmeinnicht seiner 8 Dichtungen von Mathilde Wesendonck (1871) für eine Tenorstimme mit Klavierbegleitung. Bereits 1869 schuf er eine Variante Vergissmeinnicht für gemischten Chor a capella. Eine dritte Variante entstand für Männerchor a capella (Drei Männergesänge, op. 7, № 2, komponiert 1874, C. F. Kahnt Nachfolger Leipzig).


Mathilde Wesendonck: Vergißmeinnicht I. 1862

Vergißmeinnicht - I. 

     Vergißmeinnicht, das blaue,
Schlägt fromm sein Auge auf,
Und blickt von Feld und Aue
So treu zu mir herauf.

     Ich schau' hinab so traurig,
Es blüht so schön, so jung,
Und durch die Seele schaurig
Zieht mir Erinnerung.

     Bald sah ich Thränen hangen
Am unschuldvollen Blick,
Weiß nicht, wie's zugegangen,
Dahin war all' sein Glück.

     Ich fand es welk am Morgen,
Verglommen war ein Licht:
Mein Herz nur wahrt verborgen
Ein bleich Vergißmeinnicht. [1]

 

Lied 1: Vergissmeinnicht

Vergißmeinnicht, das blaue,
schlägt fromm sein Auge auf,
und blickt von Feld und Aue
so treu zu mir herauf,
so treu, so treu zu mir herauf.
Vergißmeinnicht.

Ich schau' hinab so traurig,
es blüht so schön, so jung,
und durch die Seele schaurig
zieht mir Erinnerung,
zieht mir Erinnerung.
Vergißmeinnicht.

Bald sah ich Thränen hangen
ein unschuldvollen Blick,
weiß nicht, ward zugegangen,
dahin war all' sein Glück,
dahin, dahin war all' sein Glück.
Vergißmeinnicht.

Ich fand es welk am Morgen,
verglommen war ein Licht:
mein Herz nur wahr’t verborgen
ein bleich Vergißmeinnicht,
ein bleich Vergißmeinnicht.
Vergißmeinnicht. [2]

 

Lied: Vergissmeinnicht

Vergißmeinnicht, das blaue,
schlägt fromm sein Auge auf,
und blickt von Feld und Aue
so treu zu mir herauf,
so treu, so treu zu mir herauf.
Vergißmeinnicht.

Ich schau' hinab so traurig,
Es blüht so schön, so jung,
Und durch die Seele schaurig
Zieht mir Erinnerung.

Bald sah ich Thränen hangen
Ein unschuldvollen Blick,
Weiß nicht, ward zugegangen:
Dahin war all sein Glück.

Ich fand es welk am Morgen,
Verglommen war ein Licht:
Mein Herz nur wahr’t verborgen
Ein bleich Vergißmeinnicht. [3]

 

Bilder:
  1. Vergrößern Wesendonck, Mathilde: Gedichte, Volkslieder, Legenden, Sagen. 1862.

Quellen:
  1. Wesendonck, Mathilde: Gedichte, Volkslieder, Legenden, Sagen. Druck E. Kiesling, Zürich 1862, S. 6.
  2. Schulz-Beuthen, Heinrich: Acht Dichtungen von Mathilde Wesendonck für eine Tenorstimme mit Klavierbegleitung. Lied 1. Autograph 1871. 
  3. Schulz-Beuthen, Heinrich: Vergissmeinnicht für gemischten Chor. Autograph 1869 (1. Strophe mit Noten; 2 - 4 Strophe nur Text).

Bibliografie:
  • Wesendonck, Mathilde: Gedichte, Volkslieder, Legenden, Sagen. Druck E. Kiesling, Zürich 1862.


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