Schmerzen
Sonne, weinest jeden Abend
⌂ 1857
Gedicht von Mathilde Wesendonck
Dieses Gedicht von Mathilde Wesendonck ist zugleich das Lied IV der Wesendonck-Lieder von Richard Wagner von 1857/58.
Hodler, Ferdinand: Sonnenuntergang am Genfer See. 1915.
Öl auf Leinwand, 61 x 90 cm.
Öl auf Leinwand, 61 x 90 cm.
Dieses Gedicht von Mitte Dezember 1857 ist Teil eines Gedichtszyklusses, welchen Mathilde Wesendonck Richard Wagner während seiner Asyl-Zeit überreichte. Dieser vertonte die einzelnen Gedichte quasi über Nacht und arrangierte sie nach seinem Weggang aus Zürich 1858 neu zu den heutigen Wesendonck-Liedern.
- Der Engel (Gedicht, 1857)
- Träume (Gedicht, 1857)
- Schmerzen (Gedicht, 1857)
- Stehe still! (Gedicht, 1858)
- Im Treibhaus (Gedicht, 1858)
Schmerzen
Sonne, weinest jeden Abend
Dir die schönen Augen roth,
Wenn im Meeresspiegel badend
Dich erreicht der frühe Tod:
Doch erstehst in alter Pracht,
Glorie der düstren Welt,
Du am Morgen neu erwacht,
Wie ein stolzer Siegesheld!
Ach, wie sollte ich da klagen,
Wie, mein Herz, so schwer dich seh'n,
Muss die Sonne selbst verzagen,
Muss die Sonne untergehn?
Und gebieret Tod nur Leben,
Geben Schmerzen Wonnen nur:
O, wie dank' ich, dass gegeben
Solche Schmerzen mir Natur! [1]
Bilder:
Quellen:
- Krause-Graumnitz, Heinz (Hrsg.): Wagner, Richard: Fünf Gedichte für eine Frauenstimme (Wesendonk-Lieder). VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1962 (= Faksimile-Ausgabe des autographen Originalmanuskripts).
Links:
- Schmerzen (Komposition, 1857)
- Übertragungen
Bibliografie:
- Fünf Gedichte für eine Frauenstimme in Musik gesetzt von Richard Wagner. Insel-Verlag, Leipzig o. J. (1913) (= Insel-Bücherei Bd. 107) [Deckeltitel: Fünf Gedichte von Mathilde Wesendonck in Musik gesetzt von Richard Wagner].
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